22. März 2012

Stéphane Hessel und die Morde von Toulouse und Montauban

Liebe Freunde!

Meine Herrin ist fix&alle von den Angriffen des Glaubenskämpfers der al-Qaida Mohamed Merah, sie kann nicht einmal mehr mich maßregeln, was allmählich langweilig wird, weil sie mir nämlich seit Montag nur noch wortlos Möhren, Heu und frisches Wasser vorsetzt. Nicht einmal "da, friß!" kommt über ihre Lippen. Ich kann mich nicht erinnern, wann sie zuletzt in einer solchen Verfassung war. Artikel will sie auch nicht schreiben, wie eine Wilde kommentiert sie bei Quotenqueen und informiert über Funde im Internet, dabei murmelt sie vor sich hin: "Das lesen doch mehr Leute, als mein bescheidenes Blog."

Was kann ich nur tun, um sie aufzuheitern?

Mir kommt eine Idee. Besonders begeistert wird es aufgenommen, wenn eine unerwartete freudige Überraschung geschieht, und die will ich meiner Herrin jetzt bieten. Ich google dazu im Internet "Stéphane Hessel" Toulouse "Ozar Hatora". So heißt die Schule, vor der die drei Kinder und der Rabbiner erschossen worden sind. Meine Herrin hat gelesen, daß aus Perpignan fünf Schüler auf dieser Schule lernen. Sie sind mit dem Schrecken davongekommen. Es ist in sofern fast eine Schule in unserer Nachbarschaft.

Ihr wißt, meine Freunde, daß meine Herrin von Stéphane Hessel nichts hält, ihn einen alten Lügenbaron schimpft, nur weil er seine Mitarbeiterschaft an der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ein wenig geschönt hat. Was kann denn er dafür, daß auf dem von ihm beanspruchten Platz der Jude René Samuel Cassin gesessen und an der Erklärung gearbeitet hat? Er hätte doch dort sitzen können, wenn die Stelle nicht schon besetzt gewesen wäre, oder? Was kann er dafür, daß er nur drei Monate und neun Tage in Frankreich im Widerstand war und die Jahre davor in London ausharren mußte? Man hätte ihn doch eher schicken können, dann wären es mehrere Jahre gewesen; es war nicht seine Schuld! So geht es mit jeder Angelegenheit, die meine Herrin ihm heute als Lüge, Verdrehung, Unterlassung oder Übertreibung vorhält. Was kann er dafür, daß bereits sein Großvater mit der ganzen Familie vom Judentum zum Protestantismus konvertiert ist, und seine Mutter aus einer antisemitischen protestantischen Familie stammt? Er wäre so gern ein richtiger Jude geworden! Das dokumentieren seine Herausgeber im Pamphlet "Indignez-vous !" Sie weisen auf seinen aus dem polnischen bürgerlichen Judentum stammenden Vater und seine Mutter dezent hin. Mehr konnten sie für ihn und sein Sehnen nach dem gelobten Land nicht tun.

Ich google also und bekomme 131 Ergebnisse. Ich werde fündig, blök!

Das ist ein Stéphane Hessel, mit dem ich meine Herrin jetzt erfreuen werde. Er bekundet nämlich entgegen aller Annahmen mehrfach sein Mitleid, er schreit es geradezu heraus, nicht nur mit den drei ermordeten muslimischen Soldaten, sondern vor allem mit den jüdischen Kindern; sie sind ja noch so klein! Und für den Mörder findet er angemessene Worte, wer hätte es von ihm erwartet?

  • Merah, Mörder! die Schule belagert... mit kleinen Kindern!
  • Und auf die hält der Terrorist mit einem Colt 45ACP drauf!
  • Das ist skandalös!
  • Die arabischen Staaten, die solches finanzieren, müssen aus den Vereinten Nationen ausgeschlossen werden!
  • Die Grundlage der internationalen Werte ist nicht die Scharia, sondern das internationale Recht.
  • Dieses Recht wird verhöhnt!
  • Dieses Recht wird vergewaltigt!
  • Die Kinder werden massakriert!
  • Also muß man nein sagen!
  • Man muß protestieren!
  • Europa muß protestieren, Frankreich muß protestieren!
  • Frankreich soll es nicht akzeptieren, daß die Beziehungen zwischen den arabischen Staaten und Europa noch, noch und noch stärker werden!
  • Das ist ein Skandal!
Im Angesicht der Greueltaten hat er, wie Israël Flash berichtet, umgehend François Hollande angerufen und ihm mitgeteilt, daß er nicht mehr für dessen Präsidentschaftskampagne zur Verfügung stehe, weil er ein wenig Zurückhaltung doch erwartet hätte, stattdessen sei der Kandidat aufgetreten, als wäre er schon Präsident. Er mißbrauche das Leid der Juden für seine parteipolitischen Zwecke, sei also nicht anders als Marine Le Pen, der man das sofort vorwerfe, was immer sie äußere. "Wir sind hier doch nicht im Zirkus!" wirft er ihm hinterher.

Er hätte erwartet, daß der Präsidentschaftskandidat seine Lebensgefährtin Valérie Trierweiler bittet, mit ihm umgehend ein Interview zu dieser erneuten kriegerischen Operation der radikalen Muslime zu führen, es habe sich ja sogar schon eine Bekennergruppe gemeldet, Jund al-Khilafah, Soldaten des Kalifats, was in den Medien kaum erwähnt werde, darüber hätte er gern einiges gesagt. Wo, wenn nicht im Paris Match sei dafür der passende Ort. In guten Zeiten interviewe sie ihn doch auch zu Familienangelegenheiten und frage, was sein Traum sei, bevor er auf die letzte große Reise gehe. Das hätte er ihr jetzt geantwortet: " Ein Traum vor der großen Reise, das ist, daß Frankreich und die westliche Welt endlich die totalitäre Ideologie des Islam erkennen und sie bekämpfen. Bitte, das wünschte ich mir, bevor ich ins Jenseits hinübergehe."

Meine Herrin wird sich besonders freuen über meinen Fund im Internet, daß Stéphane Hessel eine Menschenkette von Lyon nach Avignon unterstützt, um gegen die Ausbreitung des radikalen Islam in Frankreich und gegen die Nachlässigkeit seiner Regierung zu protestieren, die den Islam immer wieder schönredet und sich dann über Verbrechen wie die in Toulouse und Montauban entsetzt. Er bekundet seine Solidarität mit den Familien der muslimischen Soldaten: "Zukünftige Verbrechen des Islam in Frankreich und in Europa zu verhindern, das ist möglich! Ich begrüße die Standhaftigkeit der Bürger, die diese Initiative so kurzfristig organisieren!"

Ich hoffe, daß meine Herrin sich über die märchenhafte Wandlung des Stéphane Hessel freut. Ihr reicht nämlich in solchen Zeiten die tägliche Dröhnung mit den Folgen von Sturm der Liebe nicht hin, und in den Sokos heißt es ja auch immer nur "Waffe weg!" und sie wollen das Zimmer des Täters oder des Opfers sehen. In solchen schlimmen Zeiten kann die intellektuelle Unterforderung für meine Herrin gar nicht intensiv genug ausfallen, und darum bitte ich Euch, liebe Freunde, ihr ja nicht mitzuteilen, daß nichts davon wahr ist, daß sich der Anwärter auf den Friedensnobelpreis 2012 stattdessen nirgends zu den Greueln des Islam äußert.



Blök!
Euer Schaf
Märchenerzähler seiner Herrin