3. Oktober 2013

Frankreich. Schaffung des neuen Menschen. Absage an die Prostitution

Die sozialistische Regierung des François Hollande bekommt politisch, wirtschaftlich und finanziell nichts auf die Reihe, darum befaßt sie sich mit der Änderung und Besserung des Menschen und seiner Beziehungen. Stichwort: Ehe für alle! Das ist gleichbedeutend mit Ehe für niemanden, wofür der Staatspräsident ein Leben lang Zeugnis ablegt: Nicht verheiratet mit der Mutter seiner Kinder, wechselnde Beziehungen mit MitgliederInnen des Parti Socialiste, heuer in Partnerschaft mit einer anderwärts verheirateten Frau.

Wie auch die europatrunkene Bundeskanzlerin Angela Merkel feststellen kann, ändern Konzepte und Gesetze zu solcher Erziehung des französischen Menschen kurz- und mittelfristig nichts an dem Elend der De-Industrialisierung und Staatsverschuldung. Das aber erschüttert in der Regierung Frankreichs niemanden, sondern im Gegenteil, gesichert durch die Bekundungen der Deutschen Treue, was immer Frankreich auch umtreiben mag, unternimmt sie keinerlei Strukturreformen, sondern kümmert sich um ihr Jahrtausendprojekt: Zerstörung der Familie und Beseitigung der Prostitution. 

Die wechselseitige Abhängigkeit beider Operationen voneinander ist offensichtlich. Gibt es mehr nicht durch Familien gebundene Männer, die sich ohne schlechtes Gewissen, ohne Last der Verantwortung für die Ihren, sie wird vom Staat, sprich von den Steuerzahlern getragen, wechselnder Liebes- und Sexkontakte erfreuen können, bedarf es auch weniger Prostituierter. Da es sich aber um ein Jahrtausendprojekt handelt, dessen Ergebnisse nicht umgehend wirksam werden, auch wenn die der marokkanischen Regierung verpflichtete Ministerin für Frauenrechte und Regierungssprecherin Frankreichs Najat Vallaud-Belkacem [Foto: wie auch die Erste Konkubine Frankreichs verschleiert in Marokko, 4. April 2013] das gern hätte, fängt die Regierung Frankreichs mit dem bei Linken beliebten Verbieten an.

Die Freier der Mädelz werden bestraft. Nicht mit Gefängnis, das brächte der Gesellschaft weitere Kosten, sondern durch Geldstrafen von je 1 500€. Es reicht also nicht, daß außer den seit Mai 2012 verhängten zwei Dutzend neuer Steuern 2014 weitere erhoben sowie neben der stadtweiten Einrichtung zu bezahlender Parkplätze am Straßenrand zusätzliche Radargeräte aufgestellt werden, nun geht des den Freiern an die Geldbörse. Les clients de prostituées bientôt à l'amende, titelt Le Figaro, die Kunden der Prostituierten bald mit Geldstrafe belegt. Eine entsprechende Gesetzesvorlage soll von der Fraktion der Sozialisten am 27. November 2013 in die Nationalversammlung eingebracht werden.

Bereits am 25. Juni 2012, also einen Monat nach dem Beginn der sozialistischen Ära, hat mein Schaf zu dem sittlichen Ansinnen geblökt: Frankreich im Eifer sozialistischer Reformen. Dem in seinem Pferch vorm Ferni hinter verzinktem Drahtknotengitter angetüterten deutschen Heidschnuckenbock überlasse ich Themen, zu denen mir nichts einfällt. Ich gestehe, daß ich die Ausmaße der ideologischen Verblendung sowie die Abhängigkeit vom Urteil der Herrscher islamischer Staaten zu Beginn der Amtszeit des François Hollande unterschätzt und belächelt habe. Reste von gesundem Menschenverstand habe ich selbst französischen Sozialisten zugestanden.

Dem ist aber nicht so, und so kann aus Frankreich nichts werden, da nicht Verstand, sondern Ideologie die Richtlinien der Politik bestimmt. Leider sind es mehrheitlich Frauen, unterstützt von einigen liebedienernden Männern, die sich dabei unrühmlich hervortun. Vielleicht wollen sie nicht in den Geruch kommen, den Damen des Gewerbes zuzusprechen.

Die PS-Abgeordnete Maud Olivier: Prostitution : mobilisons-nous pour une loi d'abolition ! Prostitution: Setzen wir uns ein für ein Gesetz zu ihrer Abschaffung, und ihre sozialistische Kollegin Catherine Coutelle: Renforcer la lutte contre le système prostitutionnel pour "la dignité et la valeur de la personne humaine" et pour les droits des femmes. Den Kampf gegen das Prostitutionssystem verstärken für "die Würde und den Wert des Menschen" und für die Rechte der Frauen, werden den Gesetzentwurf in der Nationalversammlung zur Diskussion stellen. Abgeordnete anderer Parteien, bis hin zur UMP, gehören ebenfalls zu den Unterstützern. Vom Front National ist nichts zu sehen, aber auf dessen Zustimmung legen die im Jahrtausendprojekt vereinten Menschen- und Weltverbesserer sicherlich keinen Wert. Ideologie, Verblendung und Selbstüberschätzung machen zwar grundsätzlich vor niemandem halt, wer aber mittun darf in der Kampagne, das bestimmt das rechnerische Kalkül. 

Wenn doch nur ein Bruchteil des Eifers darauf verwendet würde, Frankreich wirtschaftlich und finanziell wieder auf die Beine zu stellen!

Es versteht sich, daß die Betroffenen gar nicht erst zum Thema vernommen werden. Die Rechte der Prostituierten auf ein selbstfinanziertes Leben gelten nicht, Strafen für ihre Freier verschlimmern ihre Lage, die Kriminalisierung der Freier schafft neue Betätigungsfelder für das organisierte Verbrechen, das Heer der Sozialhilfeempfängerinnen und der Delinquenten wird vergrößert. Es sei ein Krieg gegen die Prostituierten, nicht der Armut in der Gesellschaft nehme sich die Regierung an, sondern sie wolle die Prostituierten in den Untergrund zwingen. Am 26. Oktober 2013 werde dagegen eine Demonstration stattfinden. Das Syndicat du travail sexuel STRASS veröffentlicht in französisch und englisch das Manifeste contre la pénalisation des prostituées et de leurs clients, das Manifest gegen die Strafe für Prostituierte und deren Kunden.

Aber die Bürger aller Parteien der Nationalversammlung sind sich einig, der Text bleibt, wie er ist. Die Kunden sollen zu neuen Menschen erzogen und sich ihrer Taten bewußt werden. Mit Moral habe das nichts zu tun, sondern mit der Verteidigung der Menschenrechte. Wenn das Gesetz zur Verminderung der Prostitution nicht reiche, werde man weitere Schritte einleiten, meint Maud Olivier.

Die Straßen der Bürger werden doch vom Laster freizuräumen sein! Die Kondome fliegen ja schon bis in die Vorgärten der Upper Class! Und nebenbei wischt frau noch ihrem Ehemann eins aus, von dem frau schon lange weiß, wohin er mindestens einmal in der Woche strebt. Die Lesben unter den Befürworterinnen können ihr Mütchen ebenfalls kühlen. Die männlichen Unterstützer sind entweder Waschlappen oder Heuchler.

Ein Wort der Kritik an die Gegner des Gesetzes sei mir allerdings gestattet: Was bildet Ihr Euch ein, besser behandelt zu werden als die übrige Gesellschaft! Für niemanden in Frankreich haben diese Eiferer etwas übrig, sie sind den Sorgen und Nöten der Bevölkerung gegenüber blind und taub. Sie haben eine andere Agenda, nicht nur Najat Vallaud-Belkacem, die Freundin des marokkanischen Königs, sondern das Allparteienkartell insgesamt.

Darum wird nichts aus Frankreich.