18. Oktober 2021

Präsidentschaftswahl 2022. Emmanuel Macron blickt in den Strom

Guerre d’Algérie: Emmanuel Macron face au piège de la mémoire,
par Arthur Berdah et François-Xavier Bourmaud, Le Figaro, 17 octobre 2021
"Algerienkrieg: Emmanuel Macron [an der Seine] im Angesicht der Falle der Erinnerung"


Wer nicht mit ansehen und darunter leiden will, wie der Selbstdarsteller Emmanuel Macron weitere fünf Jahre in immer kürzeren Abständen Frankreich, dessen Ruf und dessen Bürger schädigt, jetzt wieder, mit seinen der Wahltaktik 2022 geschuldeten einseitigen Dhimmi-Demutsbezeigungen über die "unentschuldbaren Verbrechen" Frankreichs an den Algeriern, am 17. Oktober 1961, als die Polizei von Paris auf Weisung des Präfekten Maurice Papon eine nicht genehmigte pro-FLN-Demonstration von zig Tausenden von Algeriern und ihren linken Freunden brutal auflöst und dabei etwa 120 Algerier getötet werden, der wünsche sich für den ersten Durchgang der Präsidentschaftswahl 2022, am 10. April 2022, außer den Linken und Emmanuel Macron, im rechten Lager folgende Kandidaturen:

Michel Barnier, LR, Marine Le Pen, RN, und Éric Zemmour, Parti Z.

Emmanuel Macron wird um die 25% erhalten, meist aus der rechten aber auch der linken Mitte. Die mehr als 50% konservativen Franzosen stimmen je 15% für MLP und Z, und 15%+ stimmen für Michel Barnier. Der wird am 24. April 2022, im zweiten Durchgang, zum Staatspräsidenten Frankreichs gewählt, und wir sind den Verrat und die Nichtigkeit mit Namen Emmanuel Macron los. 

Éric Zemmour arbeitet nun schon seit einigen Monaten darauf hin, verschärft seit einem Monat, daß Marine Le Pen nicht in die Stichwahl kommt. Wer aber annimmt, daß er sich selbst in der Stichwahl sieht, der dürfte daneben liegen; denn Éric Zemmour weiß, daß weder Marine Le Pen noch er eine Chance haben, Emmanuel Macron zu besiegen. Also gilt es, eine andere Lösung zu finden. 

Éric Zemmour zieht zur Vermarktung seines von seinem Verlag Albin Michel abgelehnten letzten Werkes, eines inzwischen meist vergriffenen Bestsellers im Selbstverlag Rupbempré, La France n'a pas dit son dernier mot, "Frankreich hat sein letztes Wort nicht gesprochen", seit September, mit glamourösen Auftritten durchs Land. Die Besucher seiner Lesungen, manchmal mehr als tausend, zahlen Eintritt, und draußen stehen weitere Hunderte frustriert herum, weil die Bude voll ist. 

Éric Zemmour hält Reden, die so gestrickt sind, daß potentielle Wähler der Républicains (LR) zwar mit fast allem einverstanden sind, was sie hören, ihn aber nicht wählen können, weil er zu sanft umgeht mit der Vichy-Regierung, die angeblich französische Juden geschützt hätte, weil er den Grad der Integration von französischen Muslimen, von muslimischen Franzosen, daran mißt, ob sie ihren Neugeborenen französische Vornamen geben oder sie Mohammed bzw. Aishe nennen, und weil er überhaupt und insgesamt zu sehr polarisiert.

Wählen sollen Éric Zemmour überzeugte, durch nichts von ihrer Meinung abzubringende Konservative, darunter möglichst viele bisherige Nichtwähler, Wähler von Marine Le Pen, gar noch rechts von ihr, aber möglichst wenige potentielle LR-Wähler. Die hören und sehen, auf CNews, am Sonntag, 17. Oktober 2021, im Laufe des Tages mindestens drei Mal das netto 44:47', mit Werbung eine Stunde dauernde Interview mit dem ehemaligen Brexit-Chefunterhändler Michel Barnier, der fast alle Ansichten und Forderungen des Éric Zemmour teilt. 

Er will für eine Wahlperiode als Staatspräsident regieren und umgehend ein fünfjähriges Moratorium, begleitet von einem Referendum zur Einwanderung organisieren sowie Maßnahmen ergreifen, die es dem Parlament gestatten "sich jedes Jahr, betreffend der Wirtschaft, über die Zahl der zu empfangenden Personen zu äußern", und viele schöne Zemmouritaten mehr.

"Ich bin an den Schalthebeln gewesen, und ich kann alles benennen, 
was in Europa und in Frankreich nicht funktioniert."
Michel Barnier : "J'ai été aux manettes et je peux dire tout ce qui ne fonctionne pas en Europe et en France". Vidéo 44:47', Le Grand Rendez-Vous, CNews, 17 octobre 2021

"Nach einer Umfrage von Harris Interactive für Challenges, veröffentlicht am 13. Oktober 2021, gibt man Michel Barnier 7% der Stimmen, wenn er die Républicains [LR] am 10. April 2022 verträte." 😂

Laurent Wauquiez, Regionalpräsident von Auvergne-Rhône-Alpes, dessentwegen der Präsidentschaftskandidat 2022 Xavier Bertrand 2017 die Partei verließ, weil ihm der gewählte Vorsitzende zu konservativ ist, dieser Laurent Wauquiez - er spricht fließend Deutsch, ich habe mich in Canet-en-Roussillon kurz mit ihm unterhalten können - ist Unterstützer der Kandidatur des Michel Barnier. Ein wichtiges Argument dabei ist, daß Michel Barnier den LR nicht verlassen hat, als Laurent Wauquiez Vorsitzender wurde. Zahlreiche andere LR-Politiker in Ämtern unterstützen Michel Barnier.

Valérie Pécresse, eine LR-Kandidatin 2022, die ebenfalls die Partei verließ, jetzt aber aus opportunistischen Gründen wieder eingetreten ist, wird wie Xavier Bertrand gegen Emmanuel Macron keine Chance eingeräumt. Bleibt Michel Barnier, vorausgesetzt, die LR-Mitglieder, die in der Vorwahl abstimmen, raffen, daß nur er Emmanuel Macron des Platzes verweisen kann. 

Dieser verkündet, als Verheißung oder Drohung, daß er bei Niederlage aus der Politik ausscheiden werde. Gute Reise! Wie wär's mit dem Vorsitz bei einer Zweigstelle von Rothschild Washington? Dort wäre er eh besser aufgehoben, träfe viele Freunde und Bekannte. John Podesta, in der 1333H Street, freut sich schon, und nicht nur er, sondern alle US-Demokraten und Besitzer von Großkonzernen. Im IWF gedenkt man noch des Dominique Strauss-Kahn! Aber, Manu, Vorsicht vorm Perp Walk

Wetten über den Wahlausgang werden entgegengenommen. 

Mit meiner Zahnärztin habe ich schon um einen Kaffee in der Brasserie de la gare gewettet. 😁

Für diejenigen, die Französisch lesen, lohnt sich die durch Zahlen und Fakten belegte Gegendarstellung von Bernard Lugan zur Darstellung im Kommuniqué des Staatspräsidenten:

"17. Oktober 1961: Ein imaginäres 'Massaker'"
17 octobre 1961 : un « massacre » imaginaire. Par Bernard Lugan

"Der algerische Unabhängigkeitskrieg fand auch im Mutterland statt. Vom 1. Januar 1956 bis zum 23. Januar 1962 wurden dort 10 223 Attentate vom [Front de libération nationale] FLN begangen. Allein im Departement Seine wurden, zwischen 1. Januar 1956 und 31. Dezember 1962, 1 433 Algerier getötet, die gegen den FLN waren, und  1 726 weitere wurden verletzt. Insgesamt ermordete der FLN, vom Januar 1955 bis 1. Juli 1962, im Mutterland 6 000 Algerier und verwundete weitere 9000.

Im Angesicht dieser Terrorakte, die darauf gerichtet waren, die Kontrolle über die in Frankreich lebende algerische Bevölkerung zu übernehmen, wurde, am 5. Oktober 1961, eine Ausgangssperre über diese verhängt, um die Verbindungen der FLN-Netzwerke und den Transport der Waffen in geheime Verstecke zu verhindern.

In Reaktion darauf entschied der FLN [Nationale Befreiungsfront], am 17. Oktober 1961, zu demonstrieren, um seine Macht zu zeigen, und um zu versuchen, die Übernahme der Kontrolle über die in Frankreich lebenden Algerier zu vollenden."

Es folgt eine ausführliche Information über den heutigen Kenntnisstand zum 17. Oktober 1961; sie unterscheidet sich grundsätzlich und wesentlich von der des Emmanuel Macron.

"Koloniale Reue: Macron und die unmögliche Befriedung"
Repentance coloniale : Macron et l’impossible apaisement. Par Édouard Lavollé

"Indem er die Niederschlagung [der Demonstration], vom 17. Oktober 1961, gegen die Mitglieder des FLN als 'unentschuldbares Verbrechen der Republik' nannte, hat sich der Staatschef ein wenig tiefer in die Selbstgeißelung des kollektiven Gedächtnisses begeben. Er ist seinem linken Flügel entgegengekommen, den er vom Anfang seiner Regierung an verlassen hat."

Nicht nur ihm, sondern vor allem den Muslimen, den algerischen und allen Muslimen der Welt, kommt er insofern entgegen, daß er sich ihnen gegenüber, wie im Islam gefordert, als Dhimmi aufführt, der ihren Forderungen nachkommt und sich vor ihnen in Demut verneigt.

Niemand sage, daß er das nicht weiß bei allen Beratern, die ihn umschwärmen, daß ihm keiner gesagt hat, daß Muslime nur Stärke und Härte verstehen und achten. Er macht sich zu ihrem Spielball. Gern werden ihn die Muslime mit französischem Paß für weitere fünf Jahre wiederwählen, um die Islamisierung Frankreichs in Ruhe fortzusetzen. Terror ist kontraproduktiv. Jeder konservative Staatspräsident würde unvermeidlich zu ihrem Gegner, der zu bekämpfen wäre.