23. Juni 2016

Das vorläufige Ende von Nordkatalonien


Louis XIV hat das Gebiet nach dem Friedensvertrag der Pyrenäen, von 1659, “Roussillon” nennen lassen, katalanisch Rosselló, damit Catalunya nicht mehr erscheine, und die tausendjährige Geschichte Kataloniens in Frankreich ausgelöscht werde.


Die Sprache durfte nicht mehr offiziell benutzt werden, nur Französisch. Sébastien Le Prestre, Marquis de Vauban errichtete die notwendigen Festungen gegen Spanien.


Heute sind im Roussillon die Ortsbezeichnungen zweisprachig, französisch und katalanisch, es gibt Schulen, in denen in beiden Sprachen unterrichtet wird, man kann Katalanisch lernen und sich als Catalane de coeur hier wohlfühlen.

Die mühsam gepflegte Identität wird nun von Sozialisten hinweggefegt.

Von den 53 Unternehmern, die sich für die Benennung der neuen, aus Languedoc-Roussillon und Midi-Pyrénées gebildeten Großregion als "Occitanie" aussprechen,  ist keiner aus dem Département Roussillon. Die beiden Sozialisten, Ségolène Neuville, Staatssekretärin in Paris, und Hermeline Malherbe, Präsidentin des Département du Roussillon, sind für "Occitanie-Pyrénées-Orientales". Das Gebiet der Ostpyrenäen ist fast deckungsgleich mit dem Gebiet Nordkatalonien. Auch sie wollen Katalonien nicht als Teil des neuen Namens haben.


Die am 4. Januar 2016 zur Präsidentin der Großregion gewählte 45-jährige Carole Delga ist in Toulouse geboren, in der Region Midi-Pyrénées. Zeit ihres Lebens ist sie Funktionärin des Parti Socialiste. Dort schafft sie es zur "Funktionärin der Kategorie A". Diese Wahl ist der Politik der Ausgrenzung des Front National geschuldet. Auch Mitglieder und Wähler der Républicains, der ehemaligen UMP, haben im zweiten Durchgang für sie gestimmt, um zu verhindern, daß Louis Aliot, vom Front National, Präsident wird. Man nennt das faire le barrage, eine Sperre errichten.

So kommt es, daß mehrheitlich bürgerlich-konservative Regionen Frankreichs von dem im Niedergang befindlichen Parti Socialiste regiert werden. Eines der Ergebnisse ist die amtliche Auslöschung der Identität Nordkataloniens im Namen der Großregion. Nicht einmal die geographische Bezeichnung Pyrénées-Orientales wird dem Département Roussillon zugestanden.

Sozialisten nivellieren alles: Gleichmacherei statt Chancengleichheit, Vernichtung jahrhundertealter Identitäten, Schaffung künstlicher Gebiete, Schaffung des neuen Menschen!

Im Roussillon hat die Mehrheit für Occitanie-Pays Catalan gestimmt, aber da die Bevölkerung in Nordkatalonien eine Minderheit in der abstimmungsberechtigten Großregion ist, und die spanischen Südkatalanen nicht abstimmen durften, bestimmt nun die occitanische Mehrheit, daß Katalonien nicht mehr im Namen erscheint.


Wenn Occitanie der Name wird, dann gibt es auch die Flagge Occitaniens, das Kreuz, unter dem allein sich die Katalanen niemals versammelt haben.


Die Farben Kataloniens sind Sang et Or, Blut und Gold. Die Fahne ist aus dem 9. Jahrhundert und damit eine der ältesten Europas. Die Hymne des "triumphierenden Kataloniens", aus dem 17. Jahrhundert, ist Els Segadors, der Mäher:

Bon cop de falç,
Bon cop de falç,
Defensors de la terra’
Bon cop de falç.

Ara és hora segadors,
Ara és hora d’estar alerta
Per quan vingui un altre juny
Esmolem ben bé les eines.

Gute Maht,
Gute Maht,
Verteidiger des Landes,
Gute Maht.

Jetzt ist die Stunde, Ihr Mäher,
Jetzt ist die Stunde, wachsam zu sein,
dafür, wenn ein anderer Juni kommt,
laßt uns unsere Werkzeuge gut schleifen.

Jetzt ist erst einmal dieser Juni, in dem Nordkatalonien offiziell beendet wird.

Wer wie ich vier Familiennamen auf sich vereinigt, und keinen richtig, der weiß, wohin das führen kann, zu Entgrenzung, Destabilisierung, Beschädigung, wenn nicht zur Zerstörung der Identität. Es sei denn, man schleife wirklich ein Leben lang die Sense für den kommenden Juni!

Sie löschen mit ihrer Entscheidung Nordkatalonien aus und passen das Gebiet dem EU-Einheitsbrei an. Was nordafrikanische Einwanderung nicht schafft, die Regierung Frankreichs nimmt sich dessen an. Erfolg wird ihr trotzdem nicht beschieden sein; denn schon jetzt regt sich überall Widerstand. Am Beispiel Südspaniens hätte die Regierung lernen können, aber das wäre die erste Lehre, die seit 2012 von Sozialisten beherzigt würde.

Die Sense wird geschärft! Ein anderer Juni wird gewiß kommen!