Jetzt folgt Plan B, und der geht so: David Cameron tritt im Oktober zurück. Bis dahin bleibt viel Zeit die Weichen für einen Verbleib in der EU zu stellen.
Sein Nachfolger wird ein gemäßigter Euroskeptiker der Tories, un eurosceptique modéré, also nicht einer wie Boris Johnson, bei dem man schon am Haarschopf sieht, was das für einer ist! Dieser neue Premierminister hat seinerzeit, im Brexit-Wahlkampf den entschiedendsten Befürwortern des Ausstiegs hinter der Bühne, nach Ende der Wahlveranstaltung, und/oder nach Ende von Debatten im Unterhaus, zu bedenken gegeben, welche Vorzüge bei aller Skepsis ein Verbleib in der EU hätte. Man möge das bitte nicht ausklammern, sondern abwägen. Dann hat er daran erinnert, daß man nur, wenn man in der Organisation, in der Institution ist, etwas bewegen könnte, was allen nützt, vor allem aber den Briten, die schon bewiesen hätten, wie weit Brüssel ihnen entgegengekommen wäre.
Einigen der Parteigenossen gegenüber, die sich heute freuen, rät er zur Mäßigung, oder müßten sie darauf hingewiesen werden, daß sie sehr lange Zeit für einen Verbleib aufgetreten wären? Gern könnte er die Öffentlichkeit an entsprechende Veranstaltungen erinnern, auch Fotos und Videos gäbe es dazu.
Er vergißt nicht, die Brexit-Befürworter darauf hinzuweisen, daß ihre Posten sowohl in EU-Gremien als auch in ihren Wahlbezirken nicht mehr sicher wären bei einem tatsächlich beschlossenen Ausstieg.
Dann zieht er Statistiken aus der Tasche, aus denen hervorgeht, daß nicht wenige Informationen, die Bürger für den Brexit haben stimmen lassen, sich bei näherem Hinsehen als nicht korrekt herausstellten, man wolle aber nicht so weit gehen, sie zu Fälschungen zu erklären. 55 000 Brüsseler Beamte helfen mit Argumenten, Berichtigungen, Versprechungen: Soll nie wieder vorkommen!
Zum Schluß macht er ihnen klar, daß der Mord an der EU-begeisterten Labour-Abgeordneten Jo Cox nicht wenige unentschiedene Wähler in Angst versetzt hätte: Man sieht, daß man seines Lebens nicht sicher ist, wenn man gegen den Brexit auftritt. Darum habe ich gegen den Verbleib gestimmt!
Viele Medien Großbritanniens, Zeitungen, Zeitschriften und Fernsehen, werden alles tun, Bürger zu finden, die jammern: Wenn ich das alles gewußt hätte, wäre ich für den Verbleib gewesen. Umfragen bestätigen: Wenn Sonntag über den Brexit abgestimmt würde, wären 62,57% der Wähler für einen Verbleib. Dieser Mehrheit muß man in einem demokratischen Staat folgen!
So, und deshalb stimmen Unter- und Oberhaus für den Verbleib in der EU.