10. Februar 2020

Thüringen. Die Entmenschlichung und Anonymisierung des politischen Gegners

Björn Höcke in der Google Fotogalerie: So sieht er wirklich aus!

Ein Reisender kommt, am 10. Februar 2020, in Deutschland an und erwirbt am Kiosk eine Zeitschrift, den SPIEGEL Nr. 7/8.2.2020, und eine Zeitung, Le Figaro, vom 10.2.2020.  Bevor er den SPIEGEL liest, betrachtet er den Titel, das Foto und dessen Unterschrift: "Der Dämokrat. Wie der Flirt mit Höckes AfD die Republik vergiftet", und das gleiche Foto in der "Titel-Story".

Update, vom 11. Februar 2020
Au secours ! SOS! Deutschland ist ins Ungewisse gestürzt! Mitschuld trägt die AfD, meint die DGAP.

Wie die AfD die Republik vergiftet. Der Dämokrat. SPIEGEL 7/2020, 8. Februar 2020

Von 21 Haltungsjournalisten der Relotius-Presse: Melanie Amann, Matthias Bartsch, Felix Bohr, Anna Clauß, Ullrich Fichtner, Kevin Hagen, Julia Amalia Heyer, Christoph Hickmann, Martin Knobbe, Dirk Kurbjuweit, Timo Lehmann, Peter Maxwill, Veit Medick, Ann-Katrin Müller, Christopher Piltz, Jonas Schaible, Christoph Schult, Christian Teevs, Severin Weiland, Wolf Wiedmann-Schmidt, Steffen Winter. Dr. jur. Melanie Ammann durfte sich am Sonntag, 9. Februar 2020, bei Anne Will zum Thema "Wahl-Eklat in Thüringen - Welche Konsequenzen hat der Tabubruch?" an der AfD abarbeiten.

Er staunt, daß so viele Journalisten nicht den inhaltlichen Widerspruch zwischen dem Text der Titelseite und der Überschrift des Artikels bemerken. Draußen vergiftet ein Flirt mit Höckes AfD die Republik, und drinnen ist es die Partei selbst. Die Geste eines Flirts wird einer Partei gleich gesetzt.

Ein Flirt ist eine "Bekundung von Zuneigung durch ein bestimmtes Verhalten, durch Gesten, Blicke oder scherzhafte Worte", eine "unverbindliche erotische Beziehung von meist kurzer Dauer; Liebelei". Als Synonyme bietet der Duden "Schäkerei; (salopp) Anmache; (oft abwertend) Geschäker, Getändel; (veraltend) Tändelei" und vieles mehr, vom "Abenteuer" bis zur "Liaison".

Das im Auftrag des SPIEGEL bearbeitete Foto paßt zu dessen Wortschöpfung "Dämokrat". Für Björn Höcke gibt es kein Wort, keinen Begriff, der ihm angemessen wäre, heißt das. Er wird aus der deutschen Sprache ausgegrenzt, und das eines Flirts wegen. Die Zeitschrift erledigt Björn Höcke mit einem einzigen veränderten Vokal, der ihn in einen Dämon verwandelt. Der Reisende erinnert sich an einen Artikel im Focus, vom 4. Juni 2019: "Was ist ein Dämon? Einfach erklärt":

Das griechische Wort Daimon meint "in der Regel" den "Geist eines Verstorbenen. Im Bereich der Archäologie bezeichnet ein Dämon ein Mischwesen aus Tier und Mensch. Diese Mischwesen haben einen Tierkopf, aber die Beine eines Menschen. Ein Dämon war also ursprünglich nichts Böses.

Erst im Christentum wandelte sich der Begriff zu etwas Negativem. Dort steht der Begriff als Synonym für den Teufel und abartige, vom Bösen befallene Lebewesen. Esoterik hat den Begriff Dämon zusätzlich erweitert. Hier werden alle bösen Geister als Dämonen bezeichnet."

DER SPIEGEL entmenschlicht seinen politischen Gegner Björn Höcke zu einem "vom Bösen befallenen Lebewesen, zu einem bösen Geist", oder ist er für den Antisemiten Jakob Augstein "ein Mischwesen aus Tier und Mensch"? Vielleicht wie die Juden im Dritten Reich, im "Stürmer"?

Der Reisende erinnert sich an einen anderen SPIEGEL-Titel, an das "entmenschlichte Wesen ohne Augen", des SPIEGEL Nr. 6/4.2.2017.

Damit ist DER SPIEGEL für alle Zeit erledigt.

Aber der Reisende hat ja noch Le Figaro. Welch ein Glück! Kein "Dämokrat", kein Finsterling wie von Hermann Bredehorst! Auf der Titelseite, rechts, neben dem Foto vom Atomkraftwerk Fessenheim, das demnächst geschlossen wird, ist ein Anreißer von einem Dutzend Zeilen über Thüringen: "Die CDU von Angela Merkel ist uneins über ihre Beziehungen zur extremen Rechten". Verwiesen wird auf einen Artikel des Korrespondenten Pierre Avril, Seite 7.  Er verbreitet seinen Haß nicht mehr auf Wladimir Putin, aus Moskau, sondern über die AfD, aus Berlin.

Wie Franzosen es an sich haben, gehen sie nicht so plump und direkt vor wie Deutsche, sondern viel subtiler.  Es beginnt auf Seite 1, wo die AfD ohne Kommentar bezeichnet wird als "extreme Rechte".

So heißt sie, ohne daß er ihren Namen nennt, beim Korrespondenten schon am 5./6. Februar 2020, aktualisiert, am 7. Februar 2020: En Thuringe, le séisme politique qui fait jubiler l’extrême droite. "In Thüringen das politische Erdbeben, das die extreme Rechte jubilieren läßt". Im Text ist die AfD die "Partei der extremen Rechten", die CDU die "Partei der Angela Merkel" oder die "Partei der Kanzlerin", und die "FDP  (Liberale)". Bodo Ramelow ist "Ministerpräsident der radikalen Linken", unterstützt von der Öko-Partei und den Sozialdemokraten der SPD. Eine "demokratische Tradition" wird gebrochen, "die extreme Rechte an den Rand des politischen Lebens zu drängen".

Das ist erst der Anfang. Im Artikel der Ausgabe, die der Reisende am Kiosk erwirbt, ist die CDU eine "Partei im Chaos", Thomas Kemmerich ein unbedeutender liberaler Abgeordneter", die AfD die "Partei der extremen Rechten" und die FDP eine "kleine liberale Partei". Der "Wahlunfall" entpuppt sich als "Verschwörung, angestiftet vom rechten Flügel der CDU und der AfD, um die Politik des in Berlin errichteten Seuchenschutz-Sperrgürtels in Scherben zerspringen zu lassen".


Die Abgeordneten sind durchweg nicht von der AfD, sondern "von der extremen Rechten", Bodo Ramelow ist kein Kommunist, sondern er kandidiert "unter dem Etikett [sic] der aus den Ruinen auferstandenen radikalen Linken". Wenn man davon ausgeht, daß Pierre Avril kein Deutsch kann, so hat ihm die  staatliche Nachrichtenagentur AFP die DDR-Nationalhymne untergejubelt.

"Deutschland: Die politische Krise in Thüringen stellt die Einheit der CDU auf die Probe"
Allemagne: la crise politique en Thuringe met à l’épreuve l’unité de la CDU. Par Pierre Avril,

Die Berichterstattung des Pierre Avril über Deutschland hat sich für die nächste Zeit erledigt.

Update, vom 11. Februar 2020

Einer geht noch rein von meinem Liebling Pierre Avril: Was Rußland für die US-Demokraten,
ist die AfD für die CDU!

"Claire Demesmay, Forscherin der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, machte schon die AfD teilweise verantwortlich für diesen Immobilismus [der Bundesregierung!]. 'Die Zunahme der Wähler der Alternative für Deutschland spielt eine traumatisierende Rolle für die Regierung, und den Einfluß der Partei, in dem Umfang, in dem sie das Thema der Immigration durchgesetzt hat, spürt man bei den meisten internationalen Fragen," fügte diese Analystin [sic] hinzu."

Claire Demesmay, chercheuse au Conseil allemand des relations extérieures, rendait déjà en partie responsable l’AFD de cet immobilisme. «La progression électorale de l’Alternative pour l’Allemagne joue un rôle traumatisant pour le gouvernement et l’influence du parti, dans la mesure où celui-ci a imposé le thème de l’immigration, se fait sentir sur la plupart des questions internationales», ajoutait cette analyste.

"Deutschland: Krise der CDU, die Macht von Angela Merkel im Ungewitter"
Allemagne: crise à la CDU, le pouvoir d’Angela Merkel dans la tourmente. Par Pierre Avril,