Karl Albrecht Schachtschneider. Es gibt keine Religionsfreiheit: Der Islam ist nicht zu verweltlichen, nicht zu säkularisieren. Religiöses Handeln ist für Muslime immer auch gesetzliches Handeln. Das Einverständnis der anderen wird vorausgesetzt oder erzwungen. Religiöse und weltliche Vorschriften konkurrieren nicht, sondern das Gesetz Allahs ist für alle und alles bestimmt. Muslime leben in der Welt, in der auch wir leben.
Wenn Regierung, Behörden, Institutionen und Medien Frankreichs das zur Kenntnis nähmen, wäre noch vor dem Beginn der Arbeit der vom Innenminister Bernard Cazeneuve gegründeten Stiftung für den Islam Frankreichs, der Fondation pour l'islam de France, Schluß mit der Vergeudung von Steuergeldern für eine aussichtslose Sache.
Stattdessen mischt sich der "unabhängige Think Tank" Institut Montaigne ein und finanziert die 133 Seiten umfassende Ifop-Studie: Un islam français est possible. Das Ergebnis stimmt nicht nur die französischen MSM, sondern auch Daniel Cohn-Bendit optimistisch. Im Interview mit Europe 1, vom Morgen des 19. September 2016, kann man seiner Beschönigung der vorliegenden Ergebnisse folgen und staunen (Vidéo 3:15). Er ist damit geradezu prädestiniert, zum deutschen Nationalfeiertag, am 3. Oktober 2016, in der Paulskirche eine Rede zu halten.
Angélique Négroni listet im Figaro, vom 19. September 2016, einige Zahlen für Frankreich auf und enthält sich der Interpretation. Im Gegensatz zum "Roten Dani" hält sie ihr Publikum für fähig, sich selbst eine Meinung zu bilden. Musulmans de France : 28 % d'"ultras".
- Es gibt 3 bis 4 Millionen Muslime, älter als 15 Jahre = 5,6%,
- mehr als 10% der Jugendlichen sind Muslime unter 25 Jahre.
- Dreiviertel der Muslime sind Franzosen,
- davon wurden 50% in Frankreich geboren,
- 24% erhielten die französische Staatsbürgerschaft,
- 26% sind Ausländer.
- Eine Mehrheit gehört zum einfachen Volk und ist nicht berufstätig,
- unterrepräsentiert sind Muslime in höheren Gehaltsstufen.
- 65% der religiösen oder kulturellen Muslime erklären sich für das Kopftuch,
- 24% sind grundsätzlich für den Niqab,
- dennoch ist es weit verbreitet, daß die Musliminnen kein Kopftuch tragen.
- Zweidrittel der Musliminnen erklären, kein Kopftuch zu tragen, und
- 57%, daß sie nie ein Kopftuch trugen.
- 18% der Musliminnen lehnen das Kopftuch ab,
- 26% befürworten es.
- 30% der Muslime gehen nie in die Moschee,
- 30% gehen zu den großen religiösen Festagen in die Moschee,
- 15% gehen einmal in der Woche.
- Eine große Mehrheit praktiziert die vorgeschriebenen Gebete.
- 70% kaufen und essen täglich halal,
- 80% sind für Halal-Speisung in den Schulkantinen.
- 46% sind "vollständig säkularisiert" oder "dabei, sich in das Wertesystem der Republik zu integrieren", bei sehr viel größerer religiöser Praxis als der Durchschnitt in Frankreich.
- 25% messen der Scharia für sich eine große Bedeutung zu, lehnen aber klar den Niqab und die Polygamie ab und akzeptieren die Laizität.
- 28% sind am problematischsten, sie "haben ein Wertesystem übernommen, das dem der Republik klar entgegen steht",
- unter ihnen befinden sich Konvertiten, die ein am meisten autoritäres Verhalten zeigen:
- 15 000 bis 20 000 sind Salafisten, davon 25% bis 30% Konvertiten,
- 50% bis 60% der Salafisten stammen aus maghrebinischen Familien, sie sind verhältnismäßig jung, zwischen dreißig und vierzig Jahre alt.
An dieser Aufstellung ist so gut wie alles ungereimt und phantasiert.
3 bis 4 Millionen Muslime und sämtliche daraus erstellten Prozentzahlen sind beschönigende Schätzungen französischer Behörden sowie Angaben der Muslimvereinigungen; aus ihnen können keine auch nur annähernd verläßlichen Ergebnisse abgeleitet werden. Es gibt Schätzungen von 15 bis 20 Millionen Muslimen in Frankreich. Schon 1986 beträgt die Zahl der Muslime 6 Millionen. Die legalen und illegalen Ausländer unter den Muslimen in Frankreich sind nicht zu bestimmen, sie aber bilden den größten Risikofaktor. Die Zahlen von 28%, 15 000 bis 20 000 Salafisten, 25% bis 30% Konvertiten, 50% bis 60% Salafisten aus den Maghrebstaaten, alles, alles ist frei phantasiert.
Die 65% an befragten Musliminnen, die sich für das Kopftuch aussprechen, und die ebenso hohe Prozentzahl derer, die kein Kopftuch tragen, zeigen die Ausmaße der Verstellung. Die große Mehrheit der Muslime wird, wenn der Tag der Entscheidung kommt, der islamischen Gesetzgebung freiwillig folgen. Der Rest wird dazu gezwungen, und wir gleich mit. Die Befürworter des Niqab unterwerfen sich schon jetzt diesen Gesetzen, und sie stehen öffentlich dazu. Die Zurückhaltung beim Kopftuch geschieht aus taktischen Gründen: taqiyya, mudarah, kutman, die Täuschung Andersgläubiger.
Die Angaben von 70% und 80% zum Halal-Essen für die Familien und für die Schulkantinen zeigen annähernd die tatsächlichen Ausmaße der nicht vorhandenen Integration.