9. Juni 2025

Emmanuel Macron im Indo-Pazifik. Teil IV Singapur

Liebe Freunde!

Meine Herrin hat Euch versprochen, über den Auftritt des Emmanuel Macron in Singapur zu berichten. Dazu hat sie aber keine Lusten mehr, nachdem sie sich weitere seiner üblichen Reden und Sprüche angetan hat: "Singapur und Frankreich: mehr als nur Partner, vertrauenswürdige Freunde!" Zum Glück muß man die Regierung und die Bürger von Singapur nicht warnen; die wissen selbst, was davon zu halten ist, nämlich nichts.

Visite d'État à Singapour. Élysée, 30 mai 2025

Am 30. Mai ist - nein nicht der Weltuntergang, sondern die Zeremonie des Empfangs des Präsidentenpaares, im Parlament. Es folgen erst ein Treffen mit Singapurs Präsidenten Tharman Shanmugaratnam, dessen Familie aus Ceylon stammt, anschließend mit Lawrence Wong, dem Premierminister, dessen Familie stammt aus Hainan, China, und wird vor Mao geflüchtet sein. Von letzteren hat meine Herrin in Malaysia einige kennengelernt. In Singapur, das ist funktionierendes Zusammenleben verschiedener Kulturen. Die Ureinwohner Singapurs sind Malayen:

"31,1 Prozent sind Buddhisten, 20 Prozent bezeichnen sich als konfessionslos, 18,9 Prozent sind Christen, 15,6 Prozent Muslime (überwiegend Sunniten), 8,8 Prozent Taoisten und 5 Prozent Hindus."

Conférence de presse du Président Emmanuel Macron 
et du Premier ministre de la République de Singapour Lawrence Wong. Élysée, 30 mai 2025

Es gibt 'ne Pressekonferenz mit Sprüchen. Vertrauen mag zwischen einzelnen Bürgern beider Staaten herrschen, zu Frankreichs Staatspräsident weniger. Seine Rede auf der PK beginnt nicht mit Hinweisen auf in Frankreich bedeutende Themen, sondern sofort geht es um die Ukraine; sie ist inzwischen das Ersatzvaterland für die Kriegstreiber aus Deutschland Frankreich und Großbritannien.

Als er damit fertig ist, kommt gleich sein zweites Vaterland dran, der von ihm propagierte zweite Staat Palästina. Wer's nicht glauben mag, aber Französisch liest, der überzeuge sich. Über Frankreich gibt es nichts zu berichten, was wichtiger wäre als die Ukraine und Palästina, blök!

Es folgen sein Lieblingsthema Klimawandel mit den Unterthemen zivile Atomenergie, grüne Energie elektrische Konnektivität und die Weltmeere. Dann wird's konkret:

"Und wie Sie, Herr Premierminister, bereits erwähnten, sind wir im Verteidigungssektor stolz auf das Vertrauen Singapurs, darauf, daß wir seit 1998 Ihre Piloten in Cazaux ausbilden und daß wir dabei in allen Bereichen eine beispiellose Partnerschaft pflegen."

Sein ganz großer Auftritt aber ist beim Shangri-La Dialogue 2025, im gleichnamigen Hotel, am Abend des 30. Mai 2025. Meine Herrin versichert, daß sie da nie übernachtet hat.

Da ist Emmanuel Macron heuer Ehrengast und Hauptredner der britischen Denkfabrik International Institute for Strategic Studies (IISS). Ich scharre ungeduldig mit den Klauen.

"Herrin," blöke ich aufgeregt, "ich habe das Programm gefunden. Die Chinesen kommen kaum vor, sind Teilnehmer der dritten Sitzung, am Ende der Veranstaltung, und Konteradmiral Hu Gangfeng wird als letzter in der nicht alphabetischen Liste geführt. Der chinesische Verteidigungsminister ist nicht anwesend. In Session 1 kommt der deutsche Generalinspektor der Bundeswehr Carsten Breuer, flockig tituliert als "Chef der Verteidigung", aber doch noch vor dem stellvertretenden Verteidigungsminister der Ukraine Oleksandr Kozenko. Da bin ich froh!"

Seine Position: General Carsten Breuer ist "ranghöchster Soldat" und "als höchster militärischer Repräsentant der Bundeswehr Teil der Leitung des Verteidigungsministeriums."

"Was weiß denn ich?! Hast du den Armeeminister Frankreichs Sébastien Lecornu gefunden?" fragt meine Herrin." "Jau, der leitet gemeinsam mit den Ministern für Verteidigung von Neuseeland und Finnland die Vierte Vollversammlung zu 'Herausforderungen in der Cyber-, Unterwasser- und Weltraumverteidigung'. Frankreich ist immer vorn, wenn es um die modernsten Themen geht," blök!

"Da ist Emmanuel Macron noch vor dem Verteidigungsminister der USA Pete Hegseth dran, gleich am ersten Abend, nach all den Reden, die er schon beim Staatsbesuch halten mußte, und dann noch beim Abendessen," blöke ich empört. Sein Konkurrent - oder ist er sein Gegner? - kann am nächsten Morgen ausgeschlafen und frisch antreten."

Sie lacht laut auf: "Schaf, der Staatspräsident Frankreichs läuft außer Konkurrenz, die Veranstaltung beginnt erst am folgenden Morgen richtig. Am liebsten würde er andauernd durch die Welt tingeln und Reden schwingen, Gala-Dîners sind für ihn das passende Bühnenbild. Sein Interesse dafür weckt Brigitte, seine Ehefrau, da ist er 15 Jahre alt. In seiner Jugend will er Schauspieler werden und bemüht sich um Engagements. Leider hat er einen niedlichen Sprachfehler, er lispelt, und das mögen die Jünger des Molière gar nicht, bei jungen Staatsdienern dagegen kann das Punkte bringen."

"Aber er ist doch gar nicht mehr jung, Herrin," wage ich zu blöken, "er ist 47 Jahre alt, und wenn er redet, faltet sich seine Stirn zu einem Waschbrett, als wenn er sorgenzerfurcht wäre."

"Schaf," seufzt sie, "ich weiß schon seit Anfang des Jahres, was mit ihm auf die Teilnehmer des Shangri-La-Dialogs 2025 zukommt; der aus dem roten Bremen stammende Globalist, Generaldirektor und Vorsitzende des ISS Dr Bastian Giegerich, kriegt sich vor Lobhudelei nicht ein:

"Dank Präsident Macrons Vision und Führung war Frankreich das erste europäische Land, das eine Strategie für den Indopazifik verabschiedete. Frankreichs Verbindungen zur Region sind vielfältig, von seinen Überseegebieten bis hin zu seiner globalen Rolle als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrats. Das IISS freut sich darauf, daß Präsident Macron beim 22. IISS Shangri-La-Dialog Frankreichs Perspektive und Strategie für die drängenden Sicherheitsherausforderungen im Indopazifik darlegt."

"Herrin," blöke ich, "hier steht etwas, das ich nicht genau übersetzen kann: The IISS generates facts, produces analysis and exerts influence. 'Das IISS generiert Fakten, erstellt Analysen und übt Einfluß aus'. to generate kommt vom Lateinischen generare, und das heißt zu Deutsch und auf Englisch erschaffen, hervorbringen, produzieren. Muß schaf annehmen, daß Dr. Bastian Giegerich die 'Vision und Führung' des Emmanuel Macron und sonstige Informationen über ihn mit seinen Worten erschafft? Das würde dem Eindruck entsprechen, den der Staatspräsident in Frankreich macht, da generiert er die ganze Welt, in der er lebt, mit der Wirklichkeit hat dabei nur zu tun, daß er für die französischen Steuerzahler sehr teuer ist mit seinen Gipfeln zum Klimawandel, zu den Ozeanen, zu den Bürgerräten, und daß inzwischen nicht nur Donald Trump über ihn lacht." Da bleibt kein Auge trocken, blök!

"Bastian Giegerich, dieser Transatlantiker, der keine Förderung und Fortbildung, keine Dozententätigkeit in den USA, in Großbritannien und in Kassel ausließ und, von 2010 bis 2015, als Referent für Sicherheitspolitik im Bundesministerium für Verteidigung (BMVg) Dienst tut, der sollte nicht wissen, welche Vision und Führung des Staatspräsidenten Frankreich und seine Bürger in den Schlamassel gebracht haben, aus dem sie versuchen, wieder herauszukommen? Liest er keine Zeitung? Zu Hause kriegt er nichts hin, aber für den Indopazifik hat er Visionen?" wütet sie.

"Herrin, ein Deutscher wirkt da im Zentrum? Ein ehemaliger Referent aus dem BMVg? Wird unsere Freiheit jetzt von London aus im Indopazifik verteidigt?" blöke ich beeindruckt.


President of the French Republic Emmanuel Macron delivers the Keynote Address, IISS, 30 May 2025

"Vor dem Hintergrund einer sich rasch verändernden geopolitischen Landschaft formulierte der Präsident der Französischen Republik, Emmanuel Macron, die strategische Vision seines Landes für den Indopazifik und die Bedeutung dieser Region für die globale Sicherheit und den Wohlstand."

"Herrin, was Emmanuel Macron da in knapp einer Dreiviertelstunde von sich gibt, das soll die strategische Vision seines Landes für den Indopazifik sein?" blöke ich zweifelnd.

"Was fragst du mich? Was lispelt er denn? Schau doch mal bei den Highlights des IISS oder auf der Website des Präsidentenpalastes, ob du seine Rede dort unter zehn Publikationen über seine Reise findest. Muß man dir denn alles vorsagen?"

Liebe Freunde, Ihr wißt, daß ich mit meinen Klauen das nicht so einfach schaffe, aber das interessiert meine Herrin nicht, also suche ich und werde fündig. "Hilfäää! Sechs Seiten ist die Rede lang, und in Englisch!" blök! "Ja, und? Was sagt er denn? Willst du das etwa nicht wissen?"

Nach vier Absätzen mit Begrüßungen der Teilnehmer und Gemeinplätzen über Frankreichs Besitzungen im Indopazifik und über Beziehungen des Indopazifik zur EU ist er im fünften und sechsten schon bei der Ukraine und artikuliert seine Feindschaft zu Rußland. Dann geht es mit anti-israelischen Bemerkungen weiter über Gaza, das ebenfalls nicht im Indopazifik verortet werden kann - es sind nicht einmal Araber von dort nach Malaysia emigriert -, ins einzige im Shangri-La Dialogue 2025 vertretene mehrheitlich muslimische Land, das außer Solidaritätsreden gegen das "israelische zionistische Regime" nichts zu bieten hat. Premierminister Dato’ Seri Anwar Ibrahim, Vorsitzender der ASEAN 2025, äußert sich in seiner Special Address schon im zweiten Absatz zum "Genozid in Gaza".

"Frankreich ist sich dessen, was für es selbst wesentlich ist, nicht weniger bewußt: strategische Autonomie und Souveränitätsfreiheit. Und wir verteidigen diesen Ansatz für Europa und den Indopazifik,," erklärt der Hauptredner Emmanuel Macron, wie üblich von der EU als "Europa" redend; er will zusammenarbeiten, nicht abhängig sein. Darum wird der Verteidigungshaushalt massiv erhöht.

Islamisierung verniedlicht er als Terror, und er kündigt indirekt an, daß die USA keine Verbündeten mehr seien: "Wir leben in einer Zeit der potenziellen Erosion langjähriger Allianzen, deren Glaubwürdigkeit und Einfluß bedroht sind."

Strategische Unabhängigkeit vom ihm verhaßten Rußland, das für Europa eine existenzielle Bedrohung bedeute: "Ich habe mich jahrelang für mehr Unabhängigkeit, mehr Souveränität und mehr strategische Autonomie für ganz Europa eingesetzt. Um es klar zu sagen: Es gab einige Jahre lang Zweifel." Das ist ein Schlag gegen Deutschland, aber dennoch bringt er die "Koalition der Willigen" auf, GB, FR, De und Polen für die und in der Ukraine! 

So bezieht er Stellung gegen Donald Trump, blök!

Wer sagt es ihm, daß es "mehr Unabhängigkeit, mehr Souveränität und mehr strategische Autonomie" nicht geben kann. Entweder ein Staat ist unabhängig, souverän und strategisch autonom, oder nicht. Wenn das so weitergeht mit den kriegsgeilen EU-Regierungschefs, ist mit der EU bald Schluß. GB schließt sich, weil es nicht untergehen will, im Zweifelsfall eh den USA an, blök!

Seine Rede ist EU-zentriert; er ruft auf zur Bildung eines dritten Blocks gegen die USA und China, mit Frankreich, mit ihm! als Zentrum. Das mag erklären, warum China keinen hochrangigen Regierungsvertreter entsendet. Die Europäisierung der indopazifischen Strategie, angeführt von Frankreich mit 8 000 Militärs, verstreut über Tausende von Quadratkilometern, ist die Vision eines Präsidentendarstellers, der im eigenen Land nur noch die Macht des Störens und Zerstörens besitzt, der sich die Zeit vertreibt mit Auftritten, die an den Sonnenkönig Ludwig XIV. erinnern, jetzt wieder beim "Weltgipfel zur Verstärkung des Schutzes der Meere", in Nizza, vom 9. bis 13. Juni 2025, einer Veranstaltung zu seinem Ruhme. Rußland ist nicht eingeladen, die USA sind eingeladen, haben nicht darauf geantwortet und nehmen nicht teil an dem Klamauk. 

50+ Staats- und Regierungschefs, bilden die Staffage. 


"Auf dem Weltozeangipfel die schwierige Umsetzung des Vertrags zum Schutz der Meere"
Au sommet mondial sur l’océan, la difficile mise en œuvre du traité sur la protection de la haute mer
Par Marc Cherki, Le Figaro, 9 juin 2025

"Macron, Albert II., Charlene: Zwischen Monaco und Nizza, eine originelle Reise für die Wissenschaft"
Couple Macron, Albert II, Charlène : entre Monaco et Nice, une traversée originale pour la science.
Par Jean-Marie Cunnin, Ouest-France, 6 juin 2025

Dies ist von vornherein eine ergebnislose Veranstaltung. Der Vertrag Maritime Biodiversity of Areas Beyond National Jurisdiction, BBNJ ist nicht ausreichend ratifiziert - mindestens 60 Staaten müßten ihn ratifizieren, wenn er in Kraft treten soll, 32 haben ihn ratifiziert. 116 Staaten  haben ihn, in der UNO, September 2023, einmütig angenommen, darunter die USA unter Joe Biden; er ist eine nicht einmal gutgemeinte, sondern nur eine verlogene Absichtserklärung. Alle wollen die Bodenschätze!

Gefunden auf PI, dazu passend, statt dritter Block, Block der glorreichen Drei:

Ein unvorsichtiger Elefant trat voll in einen Ameisenhaufen. Die Ameisen,
empört, kletterten an ihm empor, doch der Elefant schüttelte sich heftig und
alle fielen zu Boden. Fast alle! Drei blieben in einer Hautfalte des
Elefantenhalses hängen. Daraufhin brüllten alle Ameisen im Chor: 
"Manu, Keir, Fritz, würgt ihn, würgt ihn!"



Blök!
Euer Schaf,
deutscher Heidschnuckenbock

Bitte verzeiht, daß das jetzt erst rauskommt, meine Herrin wollte mich nicht an den Laptop lassen, weil sie meinte, ihre Themen wären wichtiger als der Polit-Darsteller Emmanuel Macron, blök!