Auch das Ehepaar frühstückt wieder, diesmal ist nicht nur der Hund dabei, sondern die beiden haben zwei etwa 4 und 6 Jahre alte Enkel mitgebracht, der ältere kann schon lesen. Er nimmt einen Teil der Zeitung und beginnt, die großen Buchstaben der Überschrift zu entziffern. Dann hält er inne und fragt den Großvater nach der Bedeutung eines Wortes; der erklärt es, und der Junge fährt mit seinem Finger weiter über die Zeilen - von rechts nach links.
Über den Zeitungsrand sehe ich, daß die Großeltern mit dem jüngeren Enkel ins Café treten, wahrscheinlich, um zu bezahlen. Derweil wartet der größere Junge beim Frühstückstisch und entdeckt, daß die Trinkhalme aus seinem und aus dem Glas seines Bruders unter den Tisch geweht sind. Er bückt sich, hebt sie auf und legt sie auf den Tisch zurück. Mich haut's fast aus dem Sessel. Der Junge tut das, ohne daß es ihm jemand geboten hätte.
Wieder in Perpignan, erinnere ich mich manches Mal daran, wenn ich sehe, wie hier von der Kippe über die leere Bierdose bis zur Plastiktüte alles einfach in die Gegend geworfen und geschnipst wird. In Berlin ist es nicht viel anders. Nach den Silvesterfeiern liegen die Hülsen der Feuerwerkskörper tagelang auf Gehsteigen und Straßen, ich habe das vor einigen Jahren in der Steglitzer Albrechtstraße erlebt. Es kümmert niemanden, weder die Passanten noch die Bewohner der Häuser, vor denen der Dreck liegt. Aus Frankreich weiß ich, daß die Hausbewohner der banlieues, der Vorstädte, die Immigranten, denen man angeblich immer unrecht tut, mit Fotoapparaten vor die Häuser ziehen und den Müll fotografieren, den ihre eigenen Jungen, les jeunes, dort aus den Mülleimern ausgeleert und verstreut haben, und von dem sie meinen, daß die Stadtreinigung ihn zu entfernen hätte. Empörte Linke dokumentieren das auf ihren Blogs, anstatt zu fragen, warum diejenigen, die so viel Zeit verschwenden aufs Fotografieren, nicht besser Besen und Kehrblech in die Hand genommen hätten, um den Dreck wieder zurück zu schaufeln.
Über Sauberkeit und Ordnung wissen viele Deutsche, daß es abzulehnende deutsche Sekundärtugenden sind, die uns Zwangscharaktere in den Totalitarismus geführt hätten: "Es gehört in Deutschland zum sozialen Stand, die Sekundärtugenden Sauberkeit, Ordnung und Disziplin demonstrieren und durchsetzen zu können. Und es gehört zum rechten Konsens in der Gesellschaft, das rassistisch als eigene begriffene Volk als wohlhabender und überlegen anzusehen," liest man auf der Site des Wolfgang Sterneck.
So weisen die angeblich gegen die Überheblichkeit der Deutschen wirkenden Linken, wie es schon ihre Vorfahren taten und ihre Zeitgenossen bis heute tun, Ordnung und Sauberkeit allein den Deutschen zu, die sie auch noch "demonstrieren und durchsetzen", bisweilen mittels "Anquatschungen". Die Ablehnung dessen hat, am 11. Januar 2008, Jens Jessen, der Feuilletonchef der ZEIT, in einem Video vor müllhaldenverdächtigen Papierbergen, vor Leninbild, schwarzer Thermosflasche und Bunzlauer (?) Teetasse vermittelt: "Überwachung in Leipzig. Kampagne zur Rückgewinnung öffentlicher Räume" [nicht mehr online]. Der SPIEGEL macht sich über "sein Dampfgeplauder" her:
Juden jedenfalls bringt man mit Ordnung und Sauberkeit, mit Fleiß, Ehrlichkeit, Bescheidenheit und Treue nicht in Verbindung. Repräsentative Meinungsumfragen aus den Jahren 1987 und 1993 belegen es: Sozialethische Verhaltensstandards wie "Ehrlichkeit, Bescheidenheit, Treue" und so genannte Sekundärtugenden wie "Ordnung, Sauberkeit, Fleiß" bewerten im Durchschnitt nur 20 Prozent der Deutschen als typische Eigenschaften von Juden. Vor allem Ehrlichkeit und Treue werden mit elf Prozent nur selten zugeschrieben.
In der Torah, Exodus 30:20-21, steht geschrieben, in der Übersetzung von Leopold Zunz: "Wenn sie [Aharon und seine Söhne] hineingehen in das Stiftszelt, sollen sie sich mit Wasser waschen, daß sie nicht sterben ... Und sie sollen ihre Hände und Füße waschen, daß sie nicht sterben ..." Über die rituelle Reinigung weiß das Forenarchiv von wer-weiss-was einiges zu berichten, über Rituale für Männer und Frauen, das rituelle Tauchbad und über die Reinigung von Geschirr.
Im Mittelalter werden die Juden als Brunnenvergifter verantwortlich gemacht für das Ausbrechen von Epidemien, in der Mitte des 14. Jahrhunderts führt dies anläßlich der Schwarzen Pest zu Ausschreitungen und Pogromen gegen Juden. Beobachtet wird, daß sie signifikant weniger von der Pest befallen werden als die Christen, was seinen Grund in der Sauberkeit der Juden hat, worauf die Christen aber nicht kommen, sondern sie nehmen es als Beweis, daß die Krankheit von den Juden über sie gebracht wird.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts sorgt Abraham Neumann, ein jüdischer Beamter für besondere Aufgaben in jüdischen Angelegenheiten beim General-Gouverneur Liv-, Est- und Kurlands, eingesetzt vom russischen Minister für Volksaufklärung, für Ordnung, Sauberkeit und Ästhetik im jüdischen Bildungswesen.
Bis heute hat die Sauberkeit in Wort und Tat im Judentum einen besonderen Stellenwert: Der Mensch wird an seinem Maß an Gerechtigkeit gemessen, oder auch der "Sauberkeit", antwortet Rabbi Schlomo Aviner in einem Interview.
Die sprichwörtliche Sauberkeit der Juden schafft es bis hinein in die Witze. Auf der Site SeniorenTreff berichtet iustitia darüber [nicht mehr online]:
Wieder in Perpignan, erinnere ich mich manches Mal daran, wenn ich sehe, wie hier von der Kippe über die leere Bierdose bis zur Plastiktüte alles einfach in die Gegend geworfen und geschnipst wird. In Berlin ist es nicht viel anders. Nach den Silvesterfeiern liegen die Hülsen der Feuerwerkskörper tagelang auf Gehsteigen und Straßen, ich habe das vor einigen Jahren in der Steglitzer Albrechtstraße erlebt. Es kümmert niemanden, weder die Passanten noch die Bewohner der Häuser, vor denen der Dreck liegt. Aus Frankreich weiß ich, daß die Hausbewohner der banlieues, der Vorstädte, die Immigranten, denen man angeblich immer unrecht tut, mit Fotoapparaten vor die Häuser ziehen und den Müll fotografieren, den ihre eigenen Jungen, les jeunes, dort aus den Mülleimern ausgeleert und verstreut haben, und von dem sie meinen, daß die Stadtreinigung ihn zu entfernen hätte. Empörte Linke dokumentieren das auf ihren Blogs, anstatt zu fragen, warum diejenigen, die so viel Zeit verschwenden aufs Fotografieren, nicht besser Besen und Kehrblech in die Hand genommen hätten, um den Dreck wieder zurück zu schaufeln.
Kampagne zur Rückgewinnung öffentlicher Räume: Es ist niemals falsch das Richtige zu tun!
Save The Resistance! Leipzig. Von Wolfgang Sterneck, 14. Oktober 2000
So weisen die angeblich gegen die Überheblichkeit der Deutschen wirkenden Linken, wie es schon ihre Vorfahren taten und ihre Zeitgenossen bis heute tun, Ordnung und Sauberkeit allein den Deutschen zu, die sie auch noch "demonstrieren und durchsetzen", bisweilen mittels "Anquatschungen". Die Ablehnung dessen hat, am 11. Januar 2008, Jens Jessen, der Feuilletonchef der ZEIT, in einem Video vor müllhaldenverdächtigen Papierbergen, vor Leninbild, schwarzer Thermosflasche und Bunzlauer (?) Teetasse vermittelt: "Überwachung in Leipzig. Kampagne zur Rückgewinnung öffentlicher Räume" [nicht mehr online]. Der SPIEGEL macht sich über "sein Dampfgeplauder" her:
Ende der Unschuld. Von Markus Brauck, SPIEGEL, 20. Januar 2008
Juden jedenfalls bringt man mit Ordnung und Sauberkeit, mit Fleiß, Ehrlichkeit, Bescheidenheit und Treue nicht in Verbindung. Repräsentative Meinungsumfragen aus den Jahren 1987 und 1993 belegen es: Sozialethische Verhaltensstandards wie "Ehrlichkeit, Bescheidenheit, Treue" und so genannte Sekundärtugenden wie "Ordnung, Sauberkeit, Fleiß" bewerten im Durchschnitt nur 20 Prozent der Deutschen als typische Eigenschaften von Juden. Vor allem Ehrlichkeit und Treue werden mit elf Prozent nur selten zugeschrieben.
In der Torah, Exodus 30:20-21, steht geschrieben, in der Übersetzung von Leopold Zunz: "Wenn sie [Aharon und seine Söhne] hineingehen in das Stiftszelt, sollen sie sich mit Wasser waschen, daß sie nicht sterben ... Und sie sollen ihre Hände und Füße waschen, daß sie nicht sterben ..." Über die rituelle Reinigung weiß das Forenarchiv von wer-weiss-was einiges zu berichten, über Rituale für Männer und Frauen, das rituelle Tauchbad und über die Reinigung von Geschirr.
Im Mittelalter werden die Juden als Brunnenvergifter verantwortlich gemacht für das Ausbrechen von Epidemien, in der Mitte des 14. Jahrhunderts führt dies anläßlich der Schwarzen Pest zu Ausschreitungen und Pogromen gegen Juden. Beobachtet wird, daß sie signifikant weniger von der Pest befallen werden als die Christen, was seinen Grund in der Sauberkeit der Juden hat, worauf die Christen aber nicht kommen, sondern sie nehmen es als Beweis, daß die Krankheit von den Juden über sie gebracht wird.
Abraham Neumann als Beamter für besondere Aufgaben in jüdischen Angelegenheiten
beim General-Gouverneur Liv-, Est und Kurlands. Von Tobias Grill,
In der Mitte des 19. Jahrhunderts sorgt Abraham Neumann, ein jüdischer Beamter für besondere Aufgaben in jüdischen Angelegenheiten beim General-Gouverneur Liv-, Est- und Kurlands, eingesetzt vom russischen Minister für Volksaufklärung, für Ordnung, Sauberkeit und Ästhetik im jüdischen Bildungswesen.
Frage und Antwort. Koschere Freizeitgestaltung. Rav Schlomo Aviner,
Betrachtungen zum Wochenabschnitt "Be'Ahawa ube'Emuna",
PARSCHAT WAJIKRA Nr. 558, Machon Meir, 3. Nissan 5766
Bis heute hat die Sauberkeit in Wort und Tat im Judentum einen besonderen Stellenwert: Der Mensch wird an seinem Maß an Gerechtigkeit gemessen, oder auch der "Sauberkeit", antwortet Rabbi Schlomo Aviner in einem Interview.
Die sprichwörtliche Sauberkeit der Juden schafft es bis hinein in die Witze. Auf der Site SeniorenTreff berichtet iustitia darüber [nicht mehr online]:
"Neben Namensfragen, geschäftlichen Umständen, der Auseinandersetzung zwischen Christen und Juden ist auch die Hygiene ein wichtiges Stichwort für jiddische, heute jüdische, meist ironisch verspielte Witze: Die Reinlichkeit ist eine Vorschrift des Judentums schon in der Bibel, meist von Gottes Gesetzen hergeleitet; erst recht im Mittelalter, wo alle Synagogen in Deutschland mit einer Badekammer, der mikwa, ausgestattet sind. Die Tauchbäder sind zu vielen Anlässen Pflicht, um hygienische Gefährdung auszuschließen. Seine Sauberkeit unterschied den Juden geradezu vom Christen," wie Salcia Landmann schreibt: "Während der spanischen Inquisition galt schon der Besitz einer Badewanne bei getauften Juden als ausreichender Beweis dafür, daß die Betreffenden heimlich an ihrem alten Glauben festhielten."
Die Einstellung zu Ordnung und Sauberkeit hält sich bis heute unter den Juden, wie man an dem Jungen am Tisch des Café X-Ray sehen kann.
Ich verabschiede mich von der Familie und vom Caféhausbesitzer und mache mich auf den Weg zur Fluggesellschaft ElAl, in der Ben Yehuda/Shalom Aleichem, um meinen Rückflug zu bestätigen. Die Dame am Schalter fragt mich, ob es mir in Israel gefallen habe, und sie freut sich über meine Antwort. Ich kann mich nicht erinnern, in einem anderen Land von einem Angestellten des Flughafens gefragt worden zu sein, wie's mir gefallen hat, nicht einmal in Asien. Ich mag's aber vergessen haben.
Am letzten Tag, zum krönenden Abschluß meiner Israelreise, treffe ich mich mit Hanna ...
26. Januar 2008 - Verbesserungen und Ergänzungen, 28. Juni 2025
Die Einstellung zu Ordnung und Sauberkeit hält sich bis heute unter den Juden, wie man an dem Jungen am Tisch des Café X-Ray sehen kann.
Ich verabschiede mich von der Familie und vom Caféhausbesitzer und mache mich auf den Weg zur Fluggesellschaft ElAl, in der Ben Yehuda/Shalom Aleichem, um meinen Rückflug zu bestätigen. Die Dame am Schalter fragt mich, ob es mir in Israel gefallen habe, und sie freut sich über meine Antwort. Ich kann mich nicht erinnern, in einem anderen Land von einem Angestellten des Flughafens gefragt worden zu sein, wie's mir gefallen hat, nicht einmal in Asien. Ich mag's aber vergessen haben.
Am letzten Tag, zum krönenden Abschluß meiner Israelreise, treffe ich mich mit Hanna ...
26. Januar 2008 - Verbesserungen und Ergänzungen, 28. Juni 2025
Bisher erschienen:
Israel einer Anfängerin: Episodio de la Historia. 17. November 2007
Israel einer Anfängerin [2]: Von Barcelona nach Tel Aviv, 20. November 2007
Israel einer Anfängerin [3]: Tel Aviv-Yafo, 24. November 2007
Israel einer Anfängerin [4]: Tel Aviv, 25. November 2007
Israel einer Anfängerin [5]: Neve Tsedek - Rehovot. 26. November 2007
Israel einer Anfängerin [6]: Kfar Saba. 3. Dezember 2007
Israel einer Anfängerin [7]: Maalot-Tarshiha. 7.Dezember 2007
Israel einer Anfängerin [8]: Maalot-Tarshiha in Perpignan. 9. Dezember 2007
Israel einer Anfängerin [9]: Shlomo Bohbot, Maalot und Tarshiha. 13. Dezember 2007
Israel einer Anfängerin [10]: Rückkehr nach Kfar Saba. 15. Dezember 2007
Israel einer Anfängerin [11]: Auf dem Weg nach Jerusalem. 18. Dezember 2007/16. Januar 2008
Israel einer Anfängerin [12]: Dieses Jahr in Jerusalem! 20. Dezember 2007
Israel einer Anfängerin [13]: Ein Tag in Jerusalem. 26. Dezember 2007
Israel einer Anfängerin [14]: Nächstes Jahr in Jerusalem! 28. Dezember 2007
Israel einer Anfängerin [2]: Von Barcelona nach Tel Aviv, 20. November 2007
Israel einer Anfängerin [3]: Tel Aviv-Yafo, 24. November 2007
Israel einer Anfängerin [4]: Tel Aviv, 25. November 2007
Israel einer Anfängerin [5]: Neve Tsedek - Rehovot. 26. November 2007
Israel einer Anfängerin [6]: Kfar Saba. 3. Dezember 2007
Israel einer Anfängerin [7]: Maalot-Tarshiha. 7.Dezember 2007
Israel einer Anfängerin [8]: Maalot-Tarshiha in Perpignan. 9. Dezember 2007
Israel einer Anfängerin [9]: Shlomo Bohbot, Maalot und Tarshiha. 13. Dezember 2007
Israel einer Anfängerin [10]: Rückkehr nach Kfar Saba. 15. Dezember 2007
Israel einer Anfängerin [11]: Auf dem Weg nach Jerusalem. 18. Dezember 2007/16. Januar 2008
Israel einer Anfängerin [12]: Dieses Jahr in Jerusalem! 20. Dezember 2007
Israel einer Anfängerin [13]: Ein Tag in Jerusalem. 26. Dezember 2007
Israel einer Anfängerin [14]: Nächstes Jahr in Jerusalem! 28. Dezember 2007
Israel einer Anfängerin [15]: Wieder in Tel Aviv. 12. Januar 2008
Israel einer Anfängerin [16]: Sabbat in Tel Aviv. 13. Januar 2008
Israel einer Anfängerin [17]: Vom Frühstück zum Friedhof. 17. Januar 2008
Israel einer Anfängerin [18]: La flaneuse - Promenade in Tel Aviv. 23. Januar 2008
Israel einer Anfängerin [19]: Schwanengesang. 26.Januar 2008