12. April 2011

Die Welt verblödet und mit ihr die WELT. Das Angstzentrum

Deutsche MSM lassen auf ihrem Weg in die Bedeutungslosigkeit und in den Abstieg Richtung Altpapierhaufen der Geschichte nichts ungenutzt vorübergehen. Erwartet man von der Süddeutschen Zeitung und dem FAZ-Feuilleton schon lange nichts anderes mehr, war die WELT doch immer noch ein Lichtblick, eine Art Volksausgabe der Zürcher WELTWOCHE. Damit soll anscheinend Schluß sein.
Inzwischen schreibt das MSM-Personal nicht einmal mehr richtig ab bzw. schreibt ab von einer Site, die ihrerseits nicht richtig abschreibt: "Hirnstruktur spiegelt politische Einstellung", heißt es bei SIMMFORMATION V7. Mit der Überschrift des erwähnten Artikels in Current Biology geht's los: "Political Orientations Are Correlated with Brain Structure in Young Adults". Politische Orientierungen stehen in Beziehung zu Hirnstrukturen junger Erwachsener. Es geht um junge Erwachsene und nicht um alle Altersstufen.

Hier bereits wirkt die Ideologie; suggeriert wird den Lesern durch furchtlose Linke eine altersunabhängige, wissenschaftlich nachgewiesene Korrelation von Konservatismus und Angst. Vergrößerte rechte Amygdala, auch Mandelkern genannt und wesentlich beteiligt am Entstehen der Angst, zeichnet den Konservativen aus - was immer der Begriff "konservativ" beinhalten mag, da wäre von Bewahren von Moral und Ethik, von westlichen Werten bis zum störrischen Beharren auf überholten Traditionen manches möglich.

Wetten, daß Michael Simm und dpa/mab schon lange keine jugendlichen Erwachsenen mehr sind? Im Text geht's weiter. Die Leser werden damit konfrontiert, daß es zwecklos ist, auch nur den geringsten Zweifel anzumelden an der Glaubwürdigkeit dessen, was nun dargeboten wird. Wer hat das mit dem größeren Angstzentrum im Hirn herausgefunden? "Eine Gruppe um Ryota Kanai vom University College London." Wo ist die Untersuchung veröffentlicht? Im Journal Current Biology. Es bedarf keiner weiteren Erklärung. Man bekommt am Ende des ersten Absatzes noch "anterioren cingulären Cortex, ACC" nachgeworfen, und so abgefüllt mit Medizin, ist die Mitteilung über "Probanden, die sich eher dem liberalen Spektrum zuordnen", schon heruntergeschluckt.

Im Abstract der Studie, die gegen Zahlung von $31.50 [21,76€] käuflich erworben werden kann, wird mitgeteilt, wie die politische Orientierung der Probanden festgestellt worden ist: mittels Fragebogen, auf dem jeder einzelne, seine eigene Definition von links und rechts im Hinterkopf, Antworten gibt. Auf die Idee zu einer solchen Forschungsarbeit hätten die Mediziner Geraint Rees, vom Wellcome Trust Centre for Neuroimaging, und Ryota Kanai, vom Institute of Cognitive Neuroscience, der britische ehemals linke Schauspieler Colin Firth und der Wissenschaftskorrespondent der BBC Tom Feilden gebracht, die hätten wissen wollen, ob es Unterschiede in der Hirnstruktur zwischen Politikern unterschiedlicher Parteien gäbe, weiß SIMMFORMATION V7. Der konservative Abgeordnete Alan Duncan und der Labour-Abgeordnete Stephen Pound seien in einer BBC-Radiosendung dazu befragt worden. Die Zuordnung des Eigenschaftswortes konservativ bei fehlendem Gegenstück für den Labour-Abgeordneten zeigt die wissenschaftliche Ungenauigkeit und absichtliche Einseitigkeit des Projektes. Da Tom Feilden als Mitautor genannt ist, wird er den Fragebogen für die Ärzte ausgearbeitet haben, denn bei der BBC weiß man am besten, was konservativ und links, vor allem, was links ist. Auch der Schauspieler ist als Mitautor genannt.

Bei SIMMFORMATION V7 werden 90, in der WELT 118 "freiwillige Versuchspersonen" über ihre politischen Ansichten befragt, wobei wenigstens die WELT weiß, daß englisch liberal nicht wortgleich mit liberal zu übersetzen ist. Die im Englischen als liberals bezeichneten gehören nicht "am ehesten zur Gruppe der Linksliberalen", wie die WELT meint, sondern es sind Linke, die Probanden stufen sich ein zwischen "sehr links" und "sehr konservativ". Es ist nicht anzunehmen, daß die Forscher liberal hier im Sinne von Old English Lavendel eingesetzt haben; denn sie hätten sonst die politisch Linken nicht mit erfaßt bzw. sie mit Linksliberalen identifiziert. Man weiß allerdings nie!

Weder von den Forschern noch von SIMMFORMATION V7 und WELT wird definiert, was unter links/Linker, konservativ/Konservativer in der Untersuchung zu verstehen ist. Sie unterscheiden nach Gutdünken: Die einen sind die witzigen, innovativen und risikofreudigen mit der kleinen linken Amygdala, und die anderen die ängstlichen, die alles beim alten belassenden Griesgrame mit dem bittren Mandelkern, rechts in Hirn. "Die Gruppe der Konservativen ist auf der Insel wie in Deutschland ähnlich," weiß dpa/mab von WELT und ergänzt, damit es jedem klar wird, daß "Liberale beim Verarbeiten sich widersprechender Informationen eine höhere Aktivität im ACC haben", womit der "anteriore cinguläre Cortex" gemeint ist. Die Linken sind einfach wendiger, haben weniger Angst, sind schöpferischer und passen sich den Anforderungen des Lebens besser an.

Solche Ergebnisse erzielt man im nach Oxford und Cambridge auf Rang 3 plazierten University College London, einer der zwanzig zur der US Ivy League vergleichbaren Russell Group zählenden Eliteuniversität. Die 1826, nach Oxford und Cambridge, gegründete Universität ist die erste, auf der Studenten ohne Ansehen von Rasse, Klasse, Religion oder Geschlecht zugelassen werden. In der Russell Group gehört das College zur Untergruppe "G5". "Es hat einen jährlichen Umsatz von über 700 Millionen £ [787,26 Millionen €] und steuert mehr als 40% der Forschungsgelder der Russell-Gruppe bei," weiß Wiki.

Zur Russell Group gehört auch die von Seif al-Islam al-Gaddafi subventionierte London School of Economics. Dies, sollte man noch nichts gehört haben vom St. Antony's College der Oxford University und seinem Fellow Tariq Ramadan, als Information, mit wem man es bei den Eliteuniversitäten zu tun hat: Oxford - Mosqueford.

Die britischen Universitäten sind Anlaufstellen für Pseudowissenschaftler, Scharlatane und Plagiatoren. In den Hirnen feststellbare wesentliche Unterschiede zwischen Linken und Konservativen werden mittels Fragebogen ausgemacht auf Grund von "self-reported political attitudes", von Selbsteinschätzungen der Probanden darüber, wo sie politisch stehen, und dabei kommt scheinbar nebenbei heraus, daß Konservative "Bedrohungen leichter erkennen" und bewerten, Linke aber "besser in der Lage [sind], widersprüchliche Informationen zu verarbeiten." Das heißt nichts anderes, als daß den Konservativen zwar zugebilligt wird, etwas zu begreifen, daß sie dann aber vor Angst erstarren, während die Linken ans Werk schreiten und das Problem angehen, oder was sollte "verarbeiten" sonst heißen?

Ein so karikierter "Konservativer" könnte einwerfen, die Linken hätten Kraft und Intelligenz immerzu nötig, die auf sie zukommenden "widersprüchlichen Informationen" aus der realen Welt ihrer Ideologie anzupassen, unterzuordnen oder sie auszublenden, sonst wären sie nämlich bald keine Linken mehr. Ein anderer aber könnte die Belastbarkeit der Forschungsergebnisse im wirklich wahren Leben an den Linken testen: Was ist mit Atomkraft, Flughafen- und Autobahnbau und -ausbau, Stromtrassen, Umgehungsstraßen, genveränderten Nahrungsmitteln, Stuttgart 21, städtischen Bebauungsplänen? Die Linken in Bund, Land, Stadt und Dorf erkennen überall Bedrohungen, ihre rechte Amygdala erdrückt das letzte bißchen Hirn und ersetzt es inzwischen fast ganz. Die Linken sehen kein Gesamtbild mehr, Körperbewußtsein, Kreativität und Gefühle, alles, alles zerdrückt durch ihre wuchernde Angst vor dem Neuen, vor dem Unbekannten, vor dem Leben.

Darum laufen viele von ihnen herum wie direkt aus der Mülltonne entstiegen, darum haben sie keine Empathie mit den Opfern in Japan, sondern vergehen vor Angst und retten sich, in dem sie den Japanern erklären, was diese falsch gemacht haben, darum fällt ihnen nichts anderes ein als Unbilden der Natur, als Klima- und andere Katastrophen heraufzubeschwören. Und darum sehen rechte Politiker besser aus, sie sind angeblich schöner als Linke? Nein, sondern bei ihnen sind Körperbewußtsein, Kreativität und Gefühle noch vorhanden und im Einklang. Ob sie deshalb konservativ sind, das müßte allerdings untersucht werden. Was ist konservativ? Wer versteht was darunter? Wer kennt mehr davon als nur das Wort?