15. März 2025

Die Europäer rüsten auf gegen Rußland und Donald Trump

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Für einen dauerhaften Frieden in der Ukraine, Treffen von 37 Stabschefs in Paris"
Pour une paix durable en Ukraine, réunion de 37 chefs d'état-major à Paris

General Randy A. George, der Stabschef der USA, ist ausdrücklich nicht eingeladen. 

Am meisten verwundert, daß überhaupt noch einer, der etwas auf sich und seinen Ruf hält, nach Paris reist, zu diesem Redner in seiner Rolle als Kriegsherr, der sich einbildet, er wäre der Staatspräsident Europas. Es sind 37 Stabschefs der Armee oder ihre Vertreter, die sich in Paris, am 11. März 2025, vor Emmanuel Macron prostituieren und an dem Theater als Komparsen mitwirken. Es geht darum, die Ukraine entgegen Donald Trumps geopolitisch begründeten Entscheidungen weiter im Krieg zu halten und ein Konzept zur Aufrüstung gegen ihren erklärten Feind Rußland zu entwickeln. 

Wenn das keine Kriegserklärung an Donald Trump ist! 

Seit Donald Trump den Europäern klargemacht hat, daß sie für die Sicherheit in Europa selbst aufzukommen haben, versuchen Frankreich und Großbritannien, sich die Kontrolle über die neue Lage zu sichern. Emmanuel Macron hat dazu, in Paris, am 11. März 2025, vor den Stabschefs verbündeter Länder im Rahmen des Paris Defence and Strategy Forums seine Visionen dargelegt.

In seltener Selbsterkenntnis bezeichnet Nicolas Barotte in seinem Artikel über die "russische Bedrohung", im Figaro, vom 10. März 2025, Europa als den "Alten Kontinent", le Vieux Continent. Zu ihm gehören die EU und Großbritannien, und es gilt die 75 Jahre alte gegen die Sowjetunion gerichtete Strategie, seit der NATO-Gründung, vom 4. April 1949; sie wird nach dem von Rußland, der Ukraine und Weißrußland eingeleiteten Ende der Sowjetunion, 26. Dezember 1991, unter Nutzung der Ukraine fortgeschrieben. Dort sollen die nötigen Waffen stationiert werden, Moskau zu erreichen, das russische Reich in seine Bestandteile zu zerlegen und sich die Bodenschätze und sonstigen Reichtümer anzueignen. Das Projekt läuft seitens der USA und der EU unter dem Motto Orange Revolution, von November 2004 bis Januar 2005, ganz groß an. Die USA lassen es sich zig Milliarden Dollar kosten.

Unvergessen Dr. Norbert Röttgen CDU-MdB, in orangefarbenen Cordhosen auf dem Maidan.

Du 11 à 13 mars 2025, École militaire
"Unter der Schirmherrschaft von 
Herrn Emmanuel MACRON
Präsident der Republik"

Hat man sich erholt davon, daß die Rechnung ohne den Wirt USA gemacht werden soll, trifft man unter den Rednern und Diskussionsteilnehmern des Pariser Verteidigungs- und Strategieforums US-Amerikaner aller Größen und Preisklassen. Es wimmelt nur so von ihnen.


Empfang in der École de Guerre, Place de Fontenoy, in der französischen Kriegsschule. Einführung durch Armeeminister Sébastien Lecornu und Verteidigungsminister der Niederlande Ruben Brekelmans, und schon geht's in die Vollen: "Ein neuer Impuls für die strategische Autonomie der EU?" Grundsatzreden zur Strategie und, gleich am ersten Vormittag: "Debatte zwischen der französischen Kriegsschule, der École de Guerre, und dem US Army War College", obgleich die Amerikaner gar nicht eingeladen sind. Ist die Hochschule eine NGO? Ihre Website mutet in Teilen so an. In ihrem War Room Online Journal wird Donald Trump vorgeführt, auf dessen Verordnung hin das Verteidigungsministerium, am 14. Februar 2025, die Anweisung Nr. 5400.17 über die "Offizielle Nutzung sozialer Medien für öffentliche Angelegenheiten" herausgegeben hat, worauf man  Inhalte von der Website entfernt habe, will heißen, man selbst hätte sie nicht entfernt. 

Es geht um eine "ganz neue Politik des Verteidigungsministeriums", um die Durchsetzung der "administrativen Anweisung des Präsidenten der Vereinigten Staaten und des stellvertretenden Verteidigungsministers gemäß Executive Order 14168":

"Executive Order 14168 – Schutz der Frauen vor geschlechterideologischem Extremismus und Wiederherstellung der biologischen Wahrheit gegenüber der Bundesregierung", vom 20. Januar 2025.

Da wird gezeigt, daß Franzosen und Amerikaner nicht mit Waffen aufeinander losgehen, nur weil Donald Trump sich von den Europäern trennt:

"Werden Sie Zeuge eines intellektuellen Schlagabtauschs, der ausschließlich auf Worten und Rhetorik basiert, zwischen französischen und amerikanischen Offizieren. Die Offiziere werden über die folgende Frage debattieren: 'Sollten sich Nationen stärker auf die Vorbereitung auf entstehende Konfliktgebiete konzentrieren, selbst auf Kosten ihrer Konzentration auf unmittelbare Bedrohungen?'"

Welchen intellektuellen Schlagabtausch sollte es gegeben haben bei der Besetzung?

Wer es bis jetzt noch nicht gerafft hat, wohin die Reise mit wem gehen soll, der weiß das spätestens bei diesem Thema: "Verteidigung und Sicherheit: Welche Strategie(n) für weibliche Führungskräfte?"

"Das PDSF bietet eine neue Möglichkeit, das Thema Diversität zu fördern und den Beitrag von Frauen im Bereich Verteidigung und Sicherheit erneut hervorzuheben." Ein Amerikaner diskutiert der Executive Order 14168 wegen nicht mit, dafür aber Annick Wibben, schwedische Anna-Lindh-Professorin für Gender, Frieden & Sicherheit," an der Swedish Defence University.

Wer war Anna Lindh? Eine Parteigängerin der palästinensischen Araber, Vertreterin der Zweistaatenlösung und Kritikerin Israels, Rußlands und der USA.

Mit den Schweden können die Studenten und Dozenten des US War College  einverstanden sein; denn sie richten sich wie der übrige Alte Kontinent und die US-Demokraten  aus gegen Rußland:

"Vorbereitung auf den nächsten Krieg: Die Transformation der schwedischen Armee"
Preparing for the Next War: The Swedish Army's Transformation
Jonny Lindfors, Jan Lundberg, Filip Scheynius, War Room, Army War College,   February 13, 2025

So geht es den ganzen Tag weiter, Dienstag, den 11. März 2025. Es ist ein Auftritt gegen Donald Trump. Das US War College zeigt sowohl durch seinen internet-Auftritt als auch durch seine Teilnahme am PDSF offen seine Gegnerschaft zum Staatspräsidenten. Dort werden Militärs herangebildet, die eines Tages auf dessen Befehl in den Krieg ziehen müssen. Warten sie darauf, daß Demokraten und Neo-Cons wieder an die Macht kommen? Was versprechen sie sich davon, sich vom Staatspräsidenten Frankreichs einladen zu lassen?  Motto: Wir müssen im Angesicht der Großmächte zusammenstehen: European Partnering in a Time of Great Power Competition, "die Rückkehr des Krieges nach Europa", als wenn er jemals weggewesen wäre, seit 1945. Oder wie war das mit der Teilung Zyperns, 1974, und den Balkankriegen der 90er Jahre?

Das sind die Diskussionsteilnehmer aus den und für die USA, darunter John Kirby, John William Nicholson Jr. und Joseph S. Nye Jr. als Hauptredner. Möge ich niemanden übersehen haben. Keiner von ihnen steht dem Donald Trump politisch nahe, um es milde auszudrücken:
Sie gehen allerdings unter in der Überzahl an Franzosen. Wie sie alle in drei Tagen zu Wort kommen können, wüßte ich als verrentete professionelle Organisatorin solcher Veranstaltungen, z.B. der Jahrestagung des Club of Rome, 1974, allerdings gern. Oder ist das vor allem eine Liste der Teilnehmer? Die hießen zu meiner Zeit in Englisch und in Französisch bescheiden Participants.

Nach eingehender Prüfung ihrer Herkunft und Aufgabenbereiche kann keiner von ihnen auch nur entfernt als Donald-Trump-kompatibel bezeichnet werden. Im Gegenteil, sie alle sind zusammengekommen und bereiten mit Staatspräsident Emmanuel Macron, Armeeminister Sébastien Lecornu und dessen Kollegen aus den Niederlanden, Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Italien und Polen, mit Vertretern aus NATO, Europarat, EU-Kommission sowie mit Macronisten der Regierung Frankreichs Operationen gegen die geopolitischen Entscheidungen der USA vor.

Under the High Patronage of the European Commission
Unter der Schirmherrschaft der Europäischen Kommission

Die Carnegie Endowment for International Peace, die "Stiftung für internationalen Frieden" der Demokraten eröffnet den Reigen der Unterstützer, da darf die Konrad-Adenauer-Stiftung in dem "Ereignis internationaler Reichweite" nicht fehlen: "Aufbau einer deutsch-französischen strategischen Vision". Helmut Schmidt würde das kommentieren: "Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen."

Emmanuel Macron schürt Angst vor Rußland, profiliert sich als Kriegsherr und arbeitet daran, die für Frankreichs Bürger wichtigen Themen in den Hintergrund zu schieben: Immigration, Inflation,  Kaufkraftverlust, islamischer Terror. Eben hat Fitch Frankreich auf AA-, Tendenz negativ gesetzt, im Oktober könnte es weiter bergab gehen, aber das soll Frankreich nicht hindern, sich für den Kampf gegen Rußland aufzurüsten. Deutschland wird mit bis zu 1500 Milliarden Euro Schuldenaufnahme einspringen: Es lebe die deutsch-französische Freundschaft! Vive l'amitié franco-allemande !

Affaire à suivre ...